Dorothea Jöllenbeck beschreibt in ihrem Buch „Zurück nach Hause – Meine alten Eltern und ich“, wie sich ihr Leben durch die Hilfebedürftigkeit ihrer Eltern völlig verändert.
Sie hat Glück, denn ihr Mann hat Verständnis, dass sie zu ihren Eltern zieht, weil sie sie brauchen. Doch dieses Glück wird auch getrübt durch die neue Lebenssituation in der sich beide Generationen befinden. Denn irgendwie muss die Tochter auch ihr „Leben“ aufrecht erhalten. Und sie jongliert zwischen ihrer Berufstätigkeit, dem Bedürfnis, sich zuzuwenden und der Abwehr ihrer Eltern.
Die neue Lebenssituation geht an keinem der Beteiligten spurlos vorbei. Alte „Geschichten“ müssen aufgearbeitet werden und sowohl die Eltern wie die Tochter müssen neue Rollen im Zusammenleben finden.
Dorothea Jöllenbeck beschreibt diese Situation ohne zu klagen, obwohl ihr nicht alles leicht fällt. Man kann sich aufgrund ihrer Beschreibungen gut in sie, als pflegende Tochter, aber auch in die Eltern hinein versetzen. Es ist die Alltäglichkeit, mit der sie erzählt, die dieses Buch so interessant und lesenswert machen.
Wer die Pflege kennt, kennt auch, was Jöllenbeck erlebt. Interessant ist, wie sie und ihre Eltern mit diesen Herausforderungen umgehen. Wie sie sich zusammen raufen, versuchen nötige Distanz zu halten und sich auch gleichzeitig näher kommen.
Man blickt in die Welt einer Familie, die so normal ist, dass sie fast wie ein Spiegel erscheint. Jöllenbeck beschreibt, wie sie und ihre Eltern das Beste aus der Situation heraus holen. Nicht ohne Hürden und Enttäuschungen. Denn die Geschichte ist aus dem wahren Leben erzählt.
Ein lesenwertes Buch, das zeigt, dass nicht nur Liebe, sondern auch Wut für Pflegende und Pflegebedürftige ein Thema ist, mit dem sie umgehen müssen – und umgehen können.
Angaben zum Buch: Dorothea Jöllenbeck: Zurück nach Hause – Meine alten Eltern und ich, Herder Verlag, 8,90 €, ISBN: 978-3-451-05875-2