Nur selten habe ich die Gelegenheit, ein Buch vorzustellen, bei dem ich gleich beide Autoren kenne und schätze. In dem Buch von Werner Tigges und Michael Gomola geht es nicht, wie so oft um die Missstände in Pflegeheimen, die uns mehr oder weniger bekannt sind. Nein, die Autoren haben in „Schamhaft verschwiegene Wahrheiten in der Altenpflege“ Geschichten aus dem Arbeitsalltag osteuropäischer Haushaltshilfen zusammen getragen.
Es handelt sich um Geschichten, die den Leser zum Schmunzeln bringen, zum Staunen und manches Mal machen sie auch wütend oder berühren tief.
Tigges und Gomola bieten dem Leser einen Einblick in das Erleben und Denken der zumeist polnischen Menschen, die in Deutschland unsere Alten versorgen und teilweise sonderbare Erlebnisse haben. Diese Geschichten zeigen nicht nur ein Bild der Helfer, sie zeigen auch, wie wir Deutschen, die auf dieses Hilfe angewiesen sind, mit Menschen umgehen: zum Teil respektlos, zum Teil liebevoll und familiär.
Mancher dieser Erlebnisberichte sollte zur Pflichtlektüre für diejenigen werden, die beabsichtigen eine osteuropäische Hilfe zu sich ins Haus zu holen.
Den Abschluss des Buches machen zwei Interviews: Tigges und Gomolla werden zu ihren Erfahrungen als Anbieter von 24-Stunden-Pflege befragt und eine Tochter erzählt über ihre Erfahrung mit dem Einsatz osteuropäischer Hilfen.
Eine Besonderheit zeichnet das Buch aus: Es ist zweisprachig. Wer es von der einen Seite liest, liest es in Deutsch, Dreht der Leser das Buch um, kann er es in polnisch lesen.
Angaben zum Buch: Schamhaft verschwiegene Wahrheiten in der Altenpflege: Was man über das Altern wissen sollte – und meist gar nicht wissen will