Guten Morgen, wer sind Sie denn?

Ralph Skuban erzählt in seinem Buch „Guten Morgen, wer sind Sie denn?“ Geschichten aus dem Pflegeheim aus dem Blickwinkel des ehemaligen Heimleiters. 
Wer in der Pflege arbeitet, kennt diese Nuancen des Lebens und Sterbens nur zu gut.

Der Autor präsentiert in seinem Buch eine Sammlung von Lebens- und Pflegegeschichten, die ihm als Heimleiter begegneten. Nicht selten spielt auch er eine zumeist sehr positive Rolle in seinen Erzählungen.

Hier und da schleichen sich fachliche Fehler ein, wie etwa die Warnung vor dem „Tod durch Verhungern“ an die Tochter von Frau Tremmle. Hier wäre eine differenzierte Darstellung des Sterbeprozesses – zu dem auch die Einstellung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme gehört – sicher wünschenswert gewesen. Denn der Tod durch „Verhungern“ ist vor allem für die unerträglich, die ihn zulassen müssen. Der Körper des Sterbenden schüttet in dieser Lebensphase Endorphine aus, die ein qualvolles Verhungern oder Verdursten tatsächlich verhindern.

Für Pflegende spiegeln die Geschichten in „Guten Morgen, wer sind Sie denn?“ alltägliche Erlebnisse wider. Die Bewertungen der Erlebnisse durch den Autor mögen dem einen oder anderen einen tieferen Einblick in die Situation der Angehörigen vermitteln. Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass es um die rein subjektive Wahrnehmung des Autors geht. Die Situation des Alltags im Pflegeheim mit seinen positiven und negativen Aspekten und das Pflegesystem allgemein werden nur wenig beleuchtet. Insgesamt scheint dieses Buch eher Erinnerungsband und Nabelschau des Autors zu sein.

Wie dieses Buch das Bild der (stationären) Altenpflege verändern, gar verbessern soll, bleibt unklar. Im Mittelpunkt stehen die Protagonisten alltäglicher Pflegegeschichten und fast immer der Autor als Heimleiter.  

Angaben zum Buch: »Guten Morgen, wer sind Sie denn?«: Wahre Geschichten vom Leben und Sterben


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